Leipzig – Linz – Leipzig mit dem Fahrrad im Juni 2006

11.06.06 — Leipzig – Waldsassen — 190,91 km

Von Leipzig benutze ich den Pleißeradweg bis Regis-Breitingen. Dort schwenke ich auf die radweit-Strecke Berlin–Regensburg ein. Über Altenburg, Crimmitschau, Werdau, Lengenfeld und Falkenstein geht es über mehr und mehr Hügel nach Schöneck im Vogtland. Von dort ist es nicht mehr weit zur tschechischen Grenze. Via Luby erreiche ich nun wieder leicht bergab rollend Cheb. Dabei verpasse ich allerdings einen Abzweig, so dass ich kurz vor Cheb eine mehrspurige Straße nutzen muss, was aber angesichts des kaum vorhandenen Verkehrs kein Problem ist. Von dort mache ich mich auf, dass letzte Stück meiner heutigen Etappe nach Waldsassen hinter mich zu bringen.

12.06.06 — Waldsassen – Regensburg — 174,64 km

Von Waldsassen aus (hinter der Touristinfo gibt es eine Toilette zum Auffüllen der Wasservorräte) geht es nun stetig abwärts über Mitterteich (hier verfahre ich mich nochmals in den sehr schönen Wäldern um Wiesau), Windisch-Eschenbach und Neustadt nach Weiden. Ab dort folge ich meist dem Naabtalradweg, durchquere Nabburg und Burglengenfeld und erreiche schließlich Regensburg. Heute nutze ich den Campingplatz der westlich der Innenstadt direkt am Donauradweg liegt (13,50 Euro).

13.06.06 — Regensburg – Obernzell (Kohlbachmühle) — 175,25 km

Ab Regensburg geht es immer den Donauradweg entlang. Ich habe mich dazu entschlossen, immer am linken Donauufer entlang zu fahren (was auch fast immer geklappt hat – s.u.). Schade finde ich, dass der Weg hier die meiste Zeit hinter einem Damm verläuft. Doch ab und an ergeben sich auch Ausblicke auf die Donau und im Norden ist der Bayerische Wald stetiger Begleiter. Bis kurz vor Passau ist der Weg immer gut zu befahren. Bei Passau rücken dann die Hänge immer mehr ans Ufer und so fährt man später von Passau bis Obernzell zwar dichter an der Donau, allerdings auf einem Radweg neben einer viel befahrenen Straße – wirklich kein Genuß. Blicke über die Donau lassen vermuten, dass es auf der österreichischen Seite scheinbar angenehmer zu fahren ist. Nach Obernzell wird es dann aber schnell besser. Die Nacht verbringe ich auf dem Campingplatz in Kohlbachmühle (10 Euro), welcher direkt an der Donau liegt.

14.06.06 — Obernzell (Kohlbachmühle) – Linz — 82,53 km

Jetzt gefällt mir der Donauradweg immer besser. Die bewaldeten Donauleiten reichen nun bis fast ans Ufer und man fährt auf guten Wegen immer an der Donau entlang. Nach der Schlögener Schlinge nutze ich von Au bis Grafenau die Längsfähre, um mein Projekt »linkes Ufer« nicht zu gefährden (3,50 Euro). Doch in Untermühl ist dann Schluß. Zwar ist auf den Übersichtskarten auch hier ein Weg eingezeichnet, doch leider ist dieser ein steiniger Wanderweg, der mit vollem Gepäck eher nicht zu befahren ist. Es bieten sich nun zwei Alternativen: entweder nutze ich die Fähre ans andere Ufer oder erklimme die Hügel im Mühlkreis. Da es ja seit gestern keine Höhenmeter mehr gegeben hat, entscheide ich mich für die Bergvariante. Nach kurzem Anstieg zum Schloss Neuhaus fahre ich nach St. Martin und von dort wieder abwärts Richtung Donau, welche ich bei Landshaag wieder erreiche. Nachfolgend wird das Donautal wieder weiter und bald ist Linz erreicht, wobei die letzten Kilometer von Ottensheim aus abermals entlang einer stark befahrenen Straße zurückzulegen sind.

20.06.06 — Linz – Nová Pec — 135,31 km

Von Linz aus wähle ich zum einrollen eine Variante, die mich ostwärts über den Donauradweg nach Abwinden führt. Von dort geht es nach St. Georgen, wo ich auf den Gusentalradweg einschwenke. Dieser führt nun über wenig befahrene Straßen immer sanft ansteigend gen Nordwesten. Kurz vor Bad Leonfelden triff der Weg auf den gut beschilderten Grenzlandradweg dem ich im stetigen auf und ab durch das Mühlviertel bis Aigen folge. Eine ca. 50 km kürzere Variante bestünde darin, von Linz zunächst der Donau stromaufwärts bis Obermühl zu folgen und dort dann den Mühltalradweg zu nutzen. In Aigen wäre eine längere Rast sicher nicht verkehrt gewesen, da es jetzt erstmal einige Höhenmeter zum Kamm des Böhmerwaldes zu überwinden galt. Oben angekommen folge ich dann meist eben über gute Schotterwege dem Böhmerwaldradweg entlang des Schwarzenbergkanals. Bei Sonnenwald erreiche ich die Grenze zur Tschechischen Republik. Nach einem Blick auf die dort einsetzende Fortführung des Radwegs in Form eines mit Gras überwucherten Feldweges entlang des Kanals entscheide ich mich für einen kleinen Umweg und fahre weiter auf der österreichischen Seite bis zum Grenzübergang Schöneben / Zadní Zvonková. Von dort über die Landstraße weiter Richtung Horí Planá am Moldaustausee. Diesen überquere ich allerdings nicht, sondern fahre am Südufer weiter Richtung Nová Pec. Dort gibt es neben eine paar Kneipen auch einen sehr schlichten Wiesencampingplatz (60 Kronen, keine Duschen) den ich mir heute mit vielen Kanufahrern teile.

21.06.06 — Nová Pec – Nýrsko — 134,14 km

Heute folgt wiederum eine hüglige aber auch landschaftlich wundervolle Strecke. Ab Nová Pec fahre ich zuerst entlang der Vltava (Moldau) und später an der Teplá Vltava (Warmen Moldau) über Kvilda bis nach Želená Ruda. Der Abschnitt ist als Radweg 33 durchgehend beschildert und meist sehr gut befahrbar. Einzig bei Lenora gibt es eine kurze Strecke im Wald mit eher schlechtem Belag. Mir haben dabei jeweils die ersten und letzten Kilometer landschaftlich am besten gefallen. Sanfte Hügel, Wälder und immer der Fluss in der Nähe. In Horní Vltavice gibt es einen sehr schönen Camping direkt an der Warmen Moldau. Kurz nach Kvilda erreiche ich die 1000 Meter-Marke und somit den höchsten Punkt dieser Reise. Von nun an geht es meist abwärts bis Želená Ruda. Dann wieder aufwärts nach Špičák und dann in einer langen Abfahrt über Hamry nach Nýrsko. Der dortige Campingplatz liegt direkt neben dem Freibad und ist mit einem Restaurant, Küche etc. gut ausgestattet (90 Kronen incl. Touristenabgabe, Duschmarken 10 Kronen).

22.06.06 — Nýrsko – Bad Brambach — 169,03 km

Nicht mehr so bergig wie in den Tagen zuvor geht es heute über sanftere Hügel weiter Richtung Nordwesten. Die Landschaft ist nun mehr durch ihre landwirtschaftliche Nutzung geprägt aber weiterhin durchaus reizvoll. Ich verlasse Nýrsko auf der Straße 190 und folge dieser bis Česká Kubice, wobei mich einzig ab und an einige Motorradfahrer überholen. Dort ein kurzes Stück auf der stärker befahrenen 26 nach Norden bis Babylon (Camping) und dann wieder einsamer auf der 195 bis Bor. Das nächste Teilstück bis Planá war in meiner Ausgabe des Radführers »Tschechien per Rad« von 1997 noch als »beschaulich« bezeichnet worden. Mittlerweile kann diese Strecke jedoch nicht mehr empfohlen werden, da hier extrem starker Verkehr mit vielen LKWs herrscht. Teilweise ist die Straße mit einem Randstreifen breit ausgebaut worden, was es erträglicher macht, doch meist donnern die Laster knapp an dir vorbei. Von Planá bis Mariánské Lázně (Marienbad) wird der Verkehr dann deutlich weniger. Dann immer östlich der wiederum stark befahrenen 21 bis Kynšperk und weiter der 212 folgend bis nach Nový Kostel. Hier kreuze ich meinen Hinweg und fahre jetzt direkt nach Westen über Plesná (hier immer dem Bach folgen) auf einem Rad- und Wanderweg nach Bad Brambach.

23.06.06 — Bad Brambach – Leipzig — 200,45 km

Mit der Hoffnung, dass der Elsterradweg, dem ich heute folgen wollte, schon ausgeschildert sei, startete ich in den Tag. Allerdings musste ich schnell feststellen, dass dies wieder einmal nicht der Fall war. Über Adorf und Oelsnitz komme ich dann doch irgendwie nach Plauen. In der Touristinfo weiß man leider nichts über den Verlauf des Weges doch mit Hilfe der Karte finde ich dann doch den Weg. Je weiter ich nach Norden komme, um so häufiger tauchen dann doch vermehrt Hinweisschilder auf. Allerdings verfliegt die Freude dann auch schnell wieder, wenn sich herausstellt, dass der auf den Karten am Wegesrand eingezeichnete Streckenverlauf nicht unbedingt mit dem ausgeschilderten identisch ist … Spätestens ab Greiz klappt es dann aber mit den Schildern, doch leider ist der Weg von Berga bis Wünschendorf wieder eher als Wanderweg zu bezeichnen. Missen möchte ich dieses Stück aber trotzdem nicht, da er zu den landschaftlich schönsten Abschnitten des Weges zählt. Ab Gera kenne ich dann den Weg und so erreiche ich noch am Abend Leipzig (entweder folgt man dem nun gut ausgeschilderten Elsterradweg, wobei allerdings noch einige Steigungen, kopfsteinpflasterte Ortsdurchfahrten und Plattenwege zu bewältigen sind oder man hält sich an den ersten Teil der radweit-Strecke Leipzig–Nürnberg).

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Kometbahnen — Dinge über Reisen mit dem Fahrrad